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Essensvorräte in TIgray

Ein aufwühlender Besuch: Mary's Meals trifft Kollegen im kriegsgeplagten Tigray wieder

Graeme Little, Chief Programmes Officer, berichtet von seiner jüngsten Reise nach Äthiopien

Veröffentlicht am

Ende 2019 und 2020 erlebte Äthiopien die schlimmste Heuschreckenplage seit 25 Jahren. Zusammen mit Überschwemmungen und Dürren hatte dies verheerende Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit und die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Im März 2020 zwang COVID-19 die Schulen zur Schliessung. Als sich die Schulen in Tigray auf die Wiedereröffnung im November 2020 vorbereiteten - und wir bereit waren, die Schulernährung wieder aufzunehmen und unser Programm weiter auszubauen - begann ein zweijähriger bewaffneter Konflikt mit schrecklichen Folgen für die Region und ihre Bevölkerung. Viele Kinder in Tigray haben zwischen COVID-19 und dem Krieg drei oder mehr Schuljahre verpasst.  

Während des Konflikts war nur ein sporadischer Kontakt mit unserem lokalen Partner möglich. Die Kontakte, die wir hatten, konzentrierten sich auf den kollektiven Austausch und die Unterstützung sowie auf die dringende Arbeit der Planung und Lieferung von Nahrungsmitteln für die Zentren in Mekelle (meist Schulgebäude), in denen Tausende von Vertriebenen aus ganz Tigray Zuflucht suchten. Nach dem Friedensabkommen vom November 2022, mit dem der Zugang für humanitäre Hilfe wiederhergestellt wurde, gingen wir dazu über, in den Gebieten, in denen wir normalerweise tätig sind, Lebensmittel zu verteilen, und konnten Pläne für einen Besuch in Tigray machen.

zerstörtes Schulzimmer in Tigray

Bei unserer Ankunft am Flughafen von Mekelle wurden wir von unserem Partner empfangen. Dies war ein emotionaler Moment - nicht bloss ein Treffen von Einzelpersonen, vielmehr das Wiedersehen von zwei engen Familien, die jahrelang miteinander verbunden waren. Diese Umarmungen dauerten viel länger als eine normale Umarmung. Auf der Fahrt in die Stadt tauschten unsere Kollegen tief bewegende Geschichten aus - Geschichten über extreme Not, unglaubliche Widerstandsfähigkeit und den Einfallsreichtum der Wege, die unser Partner gefunden hat, um denen zu helfen, die unter dem schrecklichen Konflikt leiden. 

Wir wurden vom gesamten Team des Partners in seinem Büro sehr herzlich empfangen - ein Empfang, der für die gesamte Mary's Meals-Bewegung galt, einschliesslich der Unterstützer, die so grosszügig ihre Zeit, ihr Geld und ihre Gebete gespendet haben, als sie am meisten gebraucht wurden. Wir erzählten, wie einzelne Unterstützer sich die Situation der Familien in Tigray zu Herzen genommen haben, und gaben Beispiele für erstaunliche Eskapaden beim Spendensammeln (z. B. Ruth, die täglich in der Kälte im offenen Meer schwamm, oder Martin, der Schrott sammelte und verkaufte), um Geld für unseren Aufruf in Tigray zu sammeln. Erneut flossen Tränen - eine Mischung aus tiefer Rührung, Erleichterung und einigen Momenten der Freude - ein Thema, das sich während unserer Tage hier fortsetzte. 

Mulu und seine Freunde

Wir besuchten Schulen und Gemeinden, die zuvor mit unserem Partner zusammenarbeiteten, um Mary's Meals Mahlzeiten zu verteilen. Hier sahen wir einige der regelmässig stattfindenden Lebensmittelverteilungen, mit denen Kinder unterstützt werden, während die Schulen geschlossen bleiben, was durch die grossartige Reaktion auf unseren Nothilfeaufruf ermöglicht wurde.  

Während unseres Besuchs kamen wir durch wirklich atemberaubende Landschaften, die so ruhig und gelassen waren, dass es oft schwer war, sich das tiefe Leid und die schrecklichen Zerstörungen vorzustellen, die sich vor kurzem überall dort ereignet hatten, wo wir entlanggingen oder fuhren. Das änderte sich jedoch schnell, als wir in den einzelnen Dörfern ankamen. Schulen waren während des Krieges sehr oft als behelfsmässige Stützpunkte für die verschiedenen bewaffneten Gruppen genutzt worden - eine Gemeinde, die wir besuchten, hatte dies in 13 verschiedenen Phasen des Konflikts erlebt. Die verheerenden Folgen des Konflikts waren an allen Orten deutlich zu sehen, und wir hörten überall brutale Geschichten, denn niemand blieb vom Krieg in irgendeiner Weise verschont. Alle Schulen und Lebensmittellager, die wir besuchten, waren schwer beschädigt, was eine weitere Herausforderung für die Kinder darstellt, die verzweifelt versuchen, wieder in die Schule zu gehen.

zerstörte Schule in Tigray

Wir sprachen mit einer Frau mit drei Kindern, die uns erzählte, wie eine bewaffnete Gruppe in ihr Dorf kam und sie und ihre Familie in die Berge flohen, um sich zu verstecken. Sie versteckten sich acht Tage lang und hatten so gut wie nichts zu essen. Um zu überleben, assen sie Blätter einer Pflanze, die zwar essbar ist, aber sehr unangenehm schmeckt und nicht satt macht. Sie sammelten auch Regenwasser in Steinen, um etwas trinken zu können. Glücklicherweise erhält ihre Familie jetzt unsere Lebensmittelhilfe und ihre Kinder werden Mary's Meals erhalten, wenn sie wieder zur Schule gehen.  

Angesichts der extremen Herausforderungen ist es klar, dass unsere Partner sicherstellen, dass unsere Nahrungsmittel die bedürftigsten Menschen in den von uns betreuten Gemeinden erreichen. Es ist auch klar, dass die Wirkung dieser Verteilungen gross ist, dass aber dringend mehr Unterstützung benötigt wird - nach zwei Jahren Konflikt, zusätzlich zu einer bereits schwierigen Situation, übersteigt der Bedarf hier bei weitem die Hilfe, die derzeit verfügbar ist. 

In einer Situation, in der andere internationale Organisationen vor kurzem ihre Verteilungen in ganz Äthiopien aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Transparenz ihrer Verteilungen eingestellt haben und in der in den Gemeinden nach wie vor Angst und Ungewissheit über den weiteren Weg herrschen, ist unser Versprechen, die Schulernährungsprojekte wieder aufzunehmen, ein Zeichen der Hoffnung. Sobald es möglich ist, werden wir unsere Programme mit Hilfe der lokalen Bevölkerung wieder aufnehmen. Dieses Gefühl der Hoffnung und Vorfreude wollten viele Menschen während unseres Besuchs mit uns teilen. 

Graeme Little
Chief Programmes Officer, Mary’s Meals International

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Mit nur CHF 24.50 können wir ein Kind ein ganzes Schuljahr ernähren.